Wie geht bessere Finanzbildung?
Vor zwei Wochen war ich auf der Bildungsmesse Didakta in Köln. Und ich redete über Finanzbildung.
Mein ganzer Vortrag ist unten. Aber hier ist die Essenz:
Wenn wir über Finanzbildung nachdenken, dann denken wir in der Regel über die Vermittlung von technischem und funktionalem Wissen: so funktionieren ETFs, so budgetiert man, deshalb sind Schulden gefährlich, so funktioniert die Umlagefinanzierung… Und so weiter.
Das ist alles schön und gut. Aber das Problem ist: wir sind Menschen und keine Roboter. Nur weil wir irgendwann einmal irgendetwas gelernt haben heißt das noch lange nicht, dass wir uns nun auf eine Art und Weise verhalten, die das Erlernte bestens anwendet. Mensch zu sein, das heißt Emotionen, Verzerrungen, Instinkte, Einstellungen, Glaubensannahmen, Gewohnheiten, soziale Kontextfaktoren und vieles anderes zu haben, dass man nicht allein durch die Vermittlung von technischem Wissen ausgleichen kann. All diese Dinge können im Weg stehen oder uns ermöglichen. Dies zu begreifen ist für langfristigen finanziellen Erfolg sehr wichtig.
Herkömmliche Finanzbildung ist leider zum Scheitern verurteilt. Sag nicht ich. Das ist das Ergebnis diverser Studien — und nicht zuletzt dieser Metastudie. Nach wenigen Monaten sind die Effekte verpufft.
Das heißt allerdings nicht, dass wir die Finanzbildung gleich ganz auslassen sollten. Wir brauchen eine bessere Art der Finanzbildung. Eine Art, die uns hilft zu verstehen, warum wir an guten Entscheidungen permanent verhindert werden (entweder aufgrund von Umweltfaktoren oder aufgrund einer bestimmten Beschaffenheit unserer Person); eine Art, die uns hilft zu verstehen warum Geld eine wichtige Zutat für ein gutes Leben ist; und eine Art, die vermittelt, dass Geld für unseren langfristigen persönlichen Erfolg wichtig ist.
Dafür braucht man keine Vermittlung von technischem Wissen. Dafür braucht man die Vermittlung von verhaltenswissenschaftlichen Grundkenntnissen. Man braucht die Vermittlung davon, wie Emotion und Kognition zusammenhängen. Wir sollten Faustregeln vermitteln, die man leicht behält.
All dies sind Kennzeichen einer besseren Finanzbildung. Ich schreibe über die mentalen Herausforderungen von richtigem Finanzverhalten in meinem Buch über Financial Wellbeing. Und im Vortrag gebe ich Hinweise darüber, wie man es in die Schulen tragen könnte.