Financial Wellbeing Gedanken zum Valentinstag
In meinen späten Teenager Jahren hörte ich gerne die Lassie Singers. Das Lied „Hamburg“ finde ich immernoch einer der besten Homagen an meine Heimat. Und ich freute mich, als die Sendung mit der Maus neulich das „Regen“ Lied für Kinder spielte. Meine Kinder freuten sich auch: Sie kannten das Lied schon.
Ein besonderes Anliegen der Lassie Singers war es, das Single-Dasein zu feiern. „Liebe wird oft überbewertet“ heißt es in einem Song. „Mein zukünftiger Ex-Freund“ heißt ein anderes Lied. Pärchen, so das wiederkehrende Thema, seien langweilig und lästig.
Pärchen verpisst Euch
Keiner vermisst Euch
So heißt es im Song „Pärchenlüge“. (Das Video wurde übrigens in Edinburgh aufgenommen – sehe ich erst jetzt).
Die Lead-Sängerin, Christiane Rösinger, hat zu dem Thema auch geforscht und die Ergebnisse in einem Buch zusammengefasst. Es ist ein Pamphlet gegen die Pärchendiktatur.
Aber ich glaube sie übersieht einen Punkt in ihrer Forschung pro oder contra Beziehung. Ökonomisch gesehen macht es Sinn, in einer Partnerschaft zu leben. Oder anders: Single zu sein ist extrem teuer.
Das zeigen Forschungen der Pension und Lifetime Savings Assoziation aus Großbritannien.
Deren große Studie wurde durchgeführt um festzustellen, wie viel Menschen im Rentenalter zum Leben brauchen. Die Antwort lautet natürlich: Es kommt drauf an. Es kommt drauf an, ob man einen ziemlich einfachen, einen moderaten oder einen komfortablen Lebensstil leben will – so die Aufteilung in einfache Kategorien. Hier sind die detaillierteren Antworten für diejenigen die es interessiert.
Aber der interessante Punkt ist folgender: sowohl für einfachen, als auch normalen oder luxuriösen Lebensstil ist die Höhe der Ausgaben pro Person höher für den Einzelnen in Singlehaushalten als in Paarhaushalten. Im Schnitt sind es ungefähr 35% mehr, die Singles brauchen, als Einzelpersonen in Beziehungen.
Es macht Sinn: ich kenne Paare in London, die nur zusammenbleiben weil sie alleine die Lebenserhaltungskosten nicht stemmen könnten. Auch nicht gerade das Richtige…
Es ist vielleicht kein romantischer Grund einen Partner zu finden oder zusammen zu bleiben. Aber es ist – ökonomisch gesehen – sinnvoll.
Übrigens gebe ich Christiane Rösinger irgendwo Recht. Die romantische Liebe ist ein Mythos, wie auch Alain de Botton argumentiert. De Botton, ein Philosoph und Autor, stellt die gängige Auffassung von romantischer Liebe in Frage. Er betont, dass die Idee der perfekten Harmonie und des nahtlosen Verständnisses in Partnerschaften oft unrealistische Erwartungen schafft. Anstatt zu glauben, dass zwei Menschen füreinander vorbestimmt sind und sich ohne Mühe verstehen, plädiert de Botton für eine realistischere Sicht auf Beziehungen.
Er argumentiert, dass Selbstwissen, Empathie und realistischere Erwartungen Schlüssel zu erfolgreicheren Beziehungen sind. Selbstwissen hilft uns, unsere eigenen Bedürfnisse, Schwächen und Verhaltensmuster zu verstehen. Empathie ermöglicht es uns, die Perspektive des Partners einzunehmen und Mitgefühl zu zeigen. Und realistischere Erwartungen an den Partner und die Beziehung können Enttäuschungen vorbeugen.
Diese Prinzipien gelten nicht nur für romantische Beziehungen, sondern auch für den Umgang mit Geld. Selbstwissen kann uns helfen, unsere finanziellen Entscheidungen besser zu verstehen und zu steuern. Empathie kann uns befähigen, die unsere finanziellen Bedürfnisse (und die anderer) zu berücksichtigen. Und realistische Erwartungen an unsere finanzielle Zukunft können uns davor bewahren, unrealistischen Versprechungen oder Hoffnungen nachzujagen.
Ein fundiertes Verständnis unserer selbst und unserer Beziehungen zu anderen Menschen – sei es in der Liebe oder in finanziellen Angelegenheiten – ist der Schlüssel zu einem ausgeglichenen und erfüllten Leben ist.