Financial Wellbeing Tipps von den Buddenbrooks
Die Familie Buddenbrook, das Herzstück von Thomas Manns Roman "Buddenbrooks", repräsentiert den Aufstieg und Fall einer norddeutschen Kaufmannsfamilie. Durch ihre Geschichte werden uns die komplexen Beziehungen zwischen Familie, Tradition, Geld und individuellen Ambitionen vorgeführt. Ich las die Buddenbrooks in meinem Sommerurlaub letztes Jahr. Und für mich haben sie nicht nur literarischen Wert; sie verkörpern ebenso eine Reihe von Lehren und Reflexionen über Geld die stark mit dem in meinem Buch entwickelten Ansatz zu Financial Wellbeing korrespondieren.
Ja, ich glaube sogar, dass der richtige Umgang mit Geld, ein Kernanliegen Thomas Manns war, als er die Buddenbrooks geschrieben hat. Denn “Buddenbrooks” ist stark autobiografisch geprägt. In den Hauptcharakteren des Buches können Familienmitglieder des Autors erkannt werden. Mann versucht, durch diese Spiegelungen seine eigene, aber auch eine universelle Wahrheit über die menschliche Erfahrung und den Umgang mit Geld und Status zu kommunizieren. Ich glaube, dass Mann uns durch die Schicksale der Buddenbrooks eine subtile Botschaft über das Wesen des Geldes und die Art und Weise, wie wir es in unserem Leben handhaben sollten, übermitteln möchte.
Die Buddenbrooks mögen auf den ersten Blick den Inbegriff finanzieller Stabilität und Sicherheit darstellen. Sie hatten das Vermögen und den sozialen Status, der ihnen Sicherheit und Privilegien bot. Aber unter dieser glänzenden Oberfläche lagen Risse. Und diese Risse zeigen, dass finanzielle Stabilität nicht das Selbe ist wie Financial Wellbeing.
- Tony Buddenbrook lehrte uns die Wichtigkeit von finanzieller Bildung. Geldangelegenheiten sollten nicht blind in fremde Hände (ihrer männlichen Mitmenschen) gegeben werden. Um die Zukunft mitgestalten zu können, muss man gut informiert mitsprechen können. Aber ich selbst sehe in meinen eigenen Forschungen, dass es auch heute — 150 Jahre nach Tony Buddenbrook — noch viele Frauen gibt, die langfristige Finanzplanung ihren Männern überlassen.
- Thomas Buddenbrook verkörperte den Druck, der mit gesellschaftlichen Erwartungen und dem Streben nach Status verbunden ist. Er erinnert uns daran, dass wir uns nicht von äußeren Maßstäben definieren lassen sollten. Wir sollten Geld nicht so ausgeben und verwalten, wie es von uns erwartet wird. Wir sollten darauf hören, was uns glücklich macht und wichtig ist. Viele unserer Kauf- und Berufsentscheidungen heute, sind immernoch nicht geprägt davon, was uns Lebenssinn und Lebensfreude gibt, sondern was von uns erwartet wird (ein besseres Handy, Auto, Haus, etc.).
- Christian Buddenbrook verdeutlicht mehr als alle anderen, dass die Art, wie wir Geld verdienen, im Einklang mit dem stehen sollte, was uns wirklich erfüllt und glücklich macht. Christian machte sich immer nur oberflächlich Gedanken darüber, was er wirklich kann und will. Sein Interesse fürs Theater und Reisen wurde von seinen kaufmännisch geprägten Mitmenschen (aber unbewusst auch von ihm selbst) verachtet. Wenn er mehr auf sich gehört hätte, wäre er nicht nur beruflich nicht gescheitert, sondern auch persönlich und finanziell.
- Und schließlich Hanno Buddenbrook. Seine Geschichte zeigt, dass eine rein finanziell getriebene Vision für die Zukunft nicht ausreichend ist. Natürlich, wir müssen uns darüber Gedanken machen, wie wir in Zukunft Geld verdienen wollen, und wie wir für unsere noch weiter entfernte Zukunft Geld sparen. Aber es reicht nicht aus, die finanziellen Bedürfnisse seines zukünftigen Selbst zu berücksichtigen. Man muss ebenso dessen emotionalen und intrinsischen Bedürfnisse berücksichtigen. Hanno Buddenbrook war gesundheitlich schwach. Aber vielleicht verlor er auch allen Lebenswillen, weil er nicht die Gelgenheit sah, jemals er selbst sein zu können.
Alle der oben genannten Charaktere waren wohlhabend. Sie hatten viel Geld und viele Vermögenswerte. Aber sie waren alle tief unglücklich.
Und deshalb erinnert die Geschichte der Buddenbrooks daran, dass finanzieller Wohlstand und Sicherheit nicht gleichbedeutend mit Financial Wellbeing sind. Jeder Charakter zeigt uns, dass wahres finanzielles Wohlbefinden erfordert, dass wir uns tief mit unseren Werten, Ambitionen und Träumen auseinandersetzen. Es geht nicht nur darum, wie viel man hat, sondern auch darum, wie man es verwendet, verdient und verwaltet, um ein erfülltes Leben zu führen.
Die Buddenbrooks erinnern Finanz- und Vermögensberater daran, dass ihr Ziel nicht nur darin bestehen sollte, das Vermögen ihrer Kunden zu vermehren. Es geht darum, Financial Wellbeing und nicht nur finanzielle Unabhängigkeit zu fördern. Das bedeutet, Kunden (Menschen!!) dabei zu helfen, Geldentscheidungen zu treffen, die im Einklang mit ihren Werten, Ambitionen und Träumen stehen. Für Berater öffnet dies neue Perspektiven und Möglichkeiten, ihren Kunden einen echten Mehrwert zu bieten und sie auf einer tieferen, bedeutungsvolleren Ebene zu unterstützen.